Hamsterkäufe
Letzten Freitag sagte mir ein Blick in den Kühlschrank und in die fast leere Obstschüssel, dass „Futter“-Nachschub dringend nötig war. Also nahm ich meine Kleine an der Hand (der Große weilte bei seiner Oma) und wir gingen einkaufen.
Wir brauchten eigentlich nur ein paar Sachen: Milch, Käse, Äpfel, Bananen, Schinken und Brot. Aber mit den Leckerlis für unsere Hündin und dem Intelligenztrainer für Hunde (auch für unsere Hündin) waren wir über der erlaubten Höchstzahl von 6 Artikel, um uns bei der Schnellksse anstellen zu dürfen. außerdem saß mein Töchterl ganz kommod im Einkaufswagen und der hatte wirklich keinen Platz an den Schnellkassen.
Als wir den letzten Gang um die Ecke bogen traute ich meinen Augen kaum: obwohl alle Kassen geöffnet waren, reichte bei jeder Kassa eine Schlange vom Förderband bis weit in die Mitte des Geschäfts.
Und vor jeder Kassa standen Wagerl, die gehäuft waren, als würde der 3. Weltkrieg ausbrechen und man monatelang nichts mehr einkaufen könnte.
Die Menschen bunkern kiloweise Lebensmittel, als hätte es nie eine Wirtschaftskrise gegeben oder zumindest hat die Wirtschaftskrise das Konsumverhalten vieler Menschen nicht wirklich beeinflußt. Viele dieser Lebensmittel landen im Müllcontainer. Oft noch gänzlich unverdorben und genießbar; ein Umstand, den die so genannten Freeganer nutzen, die aus Müllcontainern Obst und Gemüse fischen und somit am Rande der Gesellschaft- oer zumindest ganz bewußt vom Überfluss unserer Gesellschaft leben.
Das, was sich niemand aus den Containern holt, also weder Obdachlose noch Freeganer, landet endgültig am Müll: Auf der Müllhalde, in der Müllverbrennungsanlage (wo die feuchten Lebensmittel viel mehr Energie zum Verbrennen verbrauchen als trockener Müll) oder bestenfalls in der Kompostieranlage.
So blieben letzen Freitag also die Schnellkassen verwaist, während man sich in den normalen Schlangen die Beine in den Bauch stehen mußte.
Der „Verschwendungs-Konsumismus“ scheint bei uns nach wie vor gang und gäbe zu sein; das beginnt bei unbedachten Lebensmittel-Einkäufen und findet ihre Fortsetzung beim obligaten Plastik-Sackerl zu jedem Einkauf. Ich ernte nach wie vor erstaunte Blicke, wenn ich an den Kassen „Nein Danke, bitte kein Sackerl“ sage. Ich wundere mich nur, was daran so verwunderlich ist, wenn man an die Mengen Plastik-Müll im Meer denke, oder an die Öltanker und Tanker-Unfälle oder lecken Pipelines bei den Erdöltransporten um den Globus. Und schließlich wird hierzulande praktisch nach wie vor jedes Sackerl aus Erdöl erzeugt (die wenigen aus maisstärke fallen schätzungsweise unter die 0,1% Marke).
Ein gezielter, vernünftiger Konsum, Qualität statt Quantität und eine Rückkehr zum Einkauf in der Heimat, zu langlebigen Wertgütern statt billiger Importartikel, die achtlos im Müll landen, wäre ein wichtiger Schritt Richtung gesunder Zukunft. Gesund, weil weniger unkontrollierte Dinge, auch Giftspielzeug, in unseren Einkaufstaschen landet. Fair auch Billig-Lohnländern gegenüber die gerechte Löhne für Qualitätswaren erhalten.
Vernünftiges, nachhaltiges Konsumverhalten wäre gut für die Umwelt, weil sinnlose um-die-Welt-Transporte entfallen könnten, wenn man heimischen Produkten den Vorzug gibt.
Vernünftiger Konsum ist auch doppelt gut für die lokale Wirtschaft: Erzeugerbetriebe können sich neben Reparaturbetrieben etablieren; Betriebe die reparieren, können auchLangzeitarbeitslose oder Arbeitnehmer/innen mit besonderen Bedürfnissen einstellen und somit einen wichtigen sozialen Beitrag leisten.
schließlich ist nachhaltiger Konsumauch gut für die eigene Geldbörse, die durch übemäßig viel gekaufte Billig -Artikel dauerbelastet ist, was aber kaum auffällt, weil die Sachen eh so bilig sind
Und schlußendlich profitiert nochmals die Umwelt vom durchdachten Konsum, weil weniger am Müll landet.
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